Das Projekt peacecamp wurde 2011 ins Leben gerufen. Der eigens dafür gegründete Verein 4Peace, Verein zur Förderung der politischen Mündigkeit veranstaltete elf peacecamps.
Ein peacecamp ist eine Jugendbegegnung, jugendliche Gruppen aus unterschiedlichen Ländern sollten für zehn Tage zusammen kommen um auf dem österreichischen Land, fernab des Alltags über Friedensansätze zu reden und einander kennenzulernen, Vorurteile abzubauen und diese Erfahrung als ambassadors of peace mit zurück in ihre Communities zu nehmen.
Der Hauptfokus lag auf dem Nahostkonflikt – eine jüdische sowie eine palästinensische Gruppe aus Israel reisten ebenso an, wie eine österreichische und eine ungarische. Neben dem sehr schwierigen Thema Nahostkonflikt ging es oft auch um Demokratieabbau bzw. -gestaltung, um Rechte von und Gefahren für LBTQIA+ Personen, um Ängste und Hoffnungen junger Menschen angesichts einer immer unfriedlicher werdenen Welt.
2014 bis habe ich dort meine ersten Erfahrungen im Bereich Workshopleitungen mit dem peacecamp gemacht. Als Leiterin der Art 4Peace Workshops habe ich zusammen mit meinem Kollegen Lukas Hauptfeld 2014-2019 Bewegungsworkshops geleitet, sowie Theaterübungen, Outdoor-Aktivitäten und sechs Jahre lang die Abschlussshow Show4Peace inszeniert. Diese wurde immer an zwei Tagen mit heißer Nadel zusammengenäht, dafür habe ich Erfahrungen und Zitate der vergangenen Woche genommen, mir Szenen ausgedacht, die das Erlebte wieder spiegelten und einen Mix aus Stückentwicklung, Collage und dokumentarischem Theater Jugendlichen einstudiert. Unterrichtssprache und Shows waren auf englisch, aufgeführtwurden sie im Wiener Jugendtheater Dschungel im Museumsquartier. Sie waren immer ein ganz besonderes Erlebnis, dass die Gruppe zusammen schweißte und den krönenden Abschluss für ihre intensive gemeinsame Zeit bildete. Diese Erfahrung hat bei mir sehr schnell – bei meinem ersten peacecamp war ich 24 – dazu geführt, dass ich mich mehr mit Workshopleitungen und dem Feld der Theaterpädagogik befasst hab, weil ich diese Tätigkeit als sehr lohnend, sinnvoll und aufregend empfinde.
Im Jahr 2019 musste das peacceamp aufgrund von Corona aussetzen und die bisherige Leitung gint bald darauf n Ruhestand. Im Jahr 2022 haben wir einen Versuch gestartet, als Dreierspitze einen Neustart und eine Verjüngung des Projekts zu wagen. Das erste peacecamp nach der Coronapause war geprägt von dieser schwierigen Zeit – wir waren erschöpft, aber fest entschlossen, weiterzumachen. Dann kam der 7. Oktober mit den Gräueltaten der Terrororganisation Hamas und den darauf folgenden, immer maßloseren Angriffen auf den Gaza-Streifen. Leider hat unser Projekt die Zerwürfnisse, die sich seither auf die ganze Welt ausweiten, nicht überlebt. 2023 war das bisher vorläufig letzte peacecamp, dabei sind Friedensprojekte und Zusammenarbeiten gerade jetzt wichtig – vielleicht ist es auch einfach noch zu früh, solange die Angriffe nicht aufhören und die Nachrichten immer grauenvoller werden.
Hier sind die Aufzeichnungen der Show4Peace zu sehen, die ich in sechs Jahren mit ungarischen, österreichischen, jüdisch-israelischen und palästinensischen Jugendlichen (ebenfalls aus Israel), sowie Jugendlichen aus Gambia, dem Sudan und Afghanistan, die zu dem Zeitpunkt als Minderjährige mit Fluchterfahrung in Österreich bleiben durften, erarbeitet habe:
